Hallo,
habe dieses Semester Black Holes I (http://tuwis.tuwien.ac.at/zope/_ZopeId/11418124A4QrrUecg5k/tpp/lv/lva_html?num=136028&sem=2009W) besucht und werd mal kurz einen Review schreiben:
Vortrag:
Der Vortrag ist auf Englisch und meistens auf der Tafel. Dieses Semester gab es noch kein Skriptum, das wurde aber heuer von zwei Studenten geschrieben, und das wird ziemlich sicher bald fertig sein. Die Vorlesung ist zwei volle Stunden lang, und deswegen gibt es zwischen drinnen eine 5-10min Pause. Der Vortragende ist sehr nett; man kann jederzeit Zwischenfragen stellen oder zu irgendwelchen Themen (zB Rechenbeispiele) während der Pause fragen stellen.
Inhalt:
Am Anfang des Semesters wurde zuerst beschrieben was ein schwarzes Loch ist, wie es dazu kommt, und wie man es sich vorstellen kann (mit einem tollen Gedankenexperiment). Danach wurde die Schwarzschildmetrik präsentiert und einige wichtige Effekte der ART damit gezeigt (Periheldrehung v. Merkur, …).
Wenn man dann mal verstanden hat, was die Schwarzschild-Metrik bedeutet, wird die ART anhand der Differentialgeometrie erklärt und gezeigt, was es mit Krümmung des Raumes auf sich hat (zumindest mathematisch). Neben dem differentialgeometrischen Ansatz werden die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie dann auch aus dem Wirkungsprinzip hergeleitet, indem man die Symmetrien des Raumes beachtet.
Nachdem wir die Grundlagen der ART und die Schwarzschildmetrik als einfache (aber unphysikalische) Lösung kennengelernt haben, wurde die Kerr-Lösung eines rotierenden schwarzen Lochs gezeigt und seine Auswirkung und Eigenschaften besprochen.
In der Stunde vor Weihnachten haben wir aktuelle Forschungsergebisse aus dem Bereich der Numerik gesehen; diese Simulationen haben von kollidierenden Schwarzen Löchern und Gravitationswellen gehandelt - das war richtig beeindruckend.
In den letzten Stunden ist es dann um Schwarzes-Loch-Analogon in der Festkörperphysik gegangen; genauer um akustische Wellen, die mithilfe von speziellen metrischen Tensoren beschrieben werden können (soweit ich mich richtig erinnere )
Leistungsbeurteilung:
Es handelt sich um eine VU; man rechnet Beispiele, gibt diese ab und bekommt eine Grundnote. Wenn einem die nicht passt, dann kann man eine mündliche Prüfung machen. Jede Woche wurde ein Zettel mit 3 (oder manchmal 4) Beispielen ausgeteilt (siehe Anhang), und man konnte jede Woche 3 Punkte bekommen. Insgesamt hat es 30 Beispiele gegeben. Davon wurden die 20 besten genommen. 19-20 Punkte waren eine Eins.
Beispiele:
Die Bsp waren meistens richtig interessant; so musste man gleich am Anfang selbst ein „Experiment“ machen und die Effekte beschreiben. So gemütlich ist es dann nicht geblieben, es waren schon einige sehr lange Rechnungen dabei (wenn man irgendeinen Schmäh nicht gecheckt hat). Beispiele waren trotzdem toll - zB mit Reissner Nordstrom Lösung rumrechnen (geladenes schwarzes Loch), mit kollidierenden rotierenden schwarzen Löchern rechnen, Hawking Temperatur, Informationsparadoxon, uvm…
Zum Vergleich mit Prof.Balasins 1. Vorlesung zur ART (http://technische-physik.at/forum/viewtopic.php?f=85&t=666 - Geometrie&Gravitation1 [alt] bzw. Einf.in die ART [neu]) hat die BH1 Vorlesung mehr Nähe zur Physik und weniger mathematische und theoretische Details, obwohl eigentlich auch die meiste Zeit des Vortrags Mathematik ist (das ist aber bei so einem Thema nicht zu vermeiden).
Fazit:
Sehr gute LVA, 5/5 Punkten. Toller hochmotivierter Vortragender. Man lernt einiges über die Hintergründe der Theorie der Gravitation aber vor allem auch über die physikalischen Effekte, die sich daraus ergeben. Auch sind bis zum Schluss immer 20+ Leute anwesend gewesen, was für Theorie-Vorlesungen (die ich bis jetzt gesehen habe) eher nicht immer der Fall ist.
Ich würde diese Vorlesung jedem empfehlen, der wissen will, was draußen im Universum cooles passiert
schönen Abend,
Mario
BH1UE_2009-2010.rar (317 KB)