Grundlagenforschung mit Technischer Physik usw.

Hallo
ich zerbreche mir seit langen den kopf… natürlich wiedermal aufgrund der Physik vs Technischer Physik…
Derzeit bin ich auf der TUGRAZ für technische physik inskribiert… das studium beginnt am Montag…
Leider kommen mir erste Zweifel auf ob es das Richitge war Technische Physik zu studieren, da die unterschiede sehr groß scheinen…
Meine interessen liegen in Quantenphysik und Teilchenphysik daher wäre es mein
derzeitiger Traum an der Grundlagenforschung in Cern teilzunehmen.

Jedoch sehe ich mich da als Technischer Physik Student sehr weit weg davon.

Bei meiner Recherche im Internet las ich sogar das die Mathematik eines Technischen Physik Studenten für die Grundlagenforschung nicht reichen würde.

Sollte ich aufgrund meiner Interessen doch lieber „normale“ Physik studieren,da ich dort mehr „befriedigt“ werde?
bzw seht ihr einen unterschied darin an Cern teilzunehmen aufgrund der phsik, technischen physik „problematik“ (also die unterschiede)

Desweiteren finde ich im Studieplan auf der TU keine Pflichtfächer für die Relativitätstheorie oder Kosmologie.
Kosmologie wird.
Sowie keinerlei LV die „Dunkle Materie“ beinhaltet.

Es scheint als würde man auf der TU auf diese sachen nicht wirklich eingehen…
Habt ihr da Erfahrung oder übersehe ich vlt sogar etwas?

Kann es zu einem Problem kommen falls ich mehr in richtung „echter“ Physik nach dem Masterstudium TP gehen möchte… also im Sinne von keinen Forschungsplatz da ich nur TU studiert habe und nicht Physik?
Oder wird da generell kein Unterschied gemacht?

Falls es zu Problem kommen könnte würde ich noch gerne wissen welche Möglichkeiten ich habe nach dem bereit vollendeten Masterstudium mehr in Richtung „echter“ Physik zu machen um halt einen Forschungsplatz etc zu bekommen.

hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen…
lg

Hi,

ich habe TP an der TU Wien studiert, noch in einem Diplomstudienplan. Bei uns hat(te?) die TU im Vergleich zur Uni den Ruf, in den Anfangssemestern schwerer zu sein und mehr (!) Wert auf Mathematik zu legen. Die „sehr großen“ Unterschiede habe ich nicht erlebt, es gab ein paar mehr Pflichtlehrveranstaltungen zu technischen Sachen (Messverfahren, Projektmanagement) und die relativ anstrengenden Labors, die ich aber auch für essentiell halte, weil man da sehr gute Einsichten über den Unterschied zwischen Theorie und Experiment und die generelle Frage, wie etwas überhaupt experimentell nachweisbar ist gewinnt.

Ich hab’ meine Diplomarbeit am CERN geschrieben, zwar an einem typisch technischen Thema, ein paar von meinen Kollegen haben aber auch Teilchenphysik gemacht. Grundsätzlich: Das Spektrum der Tätigkeiten am CERN ist riesig, sie fallen grob in drei Spezialisierungen:

  • Technisches Zeug: Detektoren bauen, Softwareinstruktur, Beschleunigerphysik
  • Experimentelle Teilchenphysik: Von den Experimenten aufgenommene Daten auswerten und sie mit Erwartungen aus Simulationen vergleichen.
  • Theoretische Teilchenphysik: Modelle basteln und ihre experimentellen Konsequenzen durchrechnen

Für die ersten beiden braucht man im Alltag eher selten höhere Mathematik, man sollte halt Statistik verstanden haben, und es ist gut, wenn man auch ein bisschen Teilchenphysik kann, aber der Erfahrung nach nicht so essentiell. Für letztere Kategorie ist das anders, da besteht das Leben quasi nur aus Rechnen. Es würde mich aber auch wundern, wenn einen ein Studium der „normalen“ Physik auf die Karriere als theoretischer Teilchenphysiker vorbereiten würde. Die Vorbereitung dazu (ich wollte sowas eine Zeit lang selber machen, bevor ich realistische Überlegungen zu meinem Karrierepfad angestellt habe) besteht aus einer Menge von Wahlfächern und einem Haufen Eigeninteresse (Projektarbeiten, Diplomarbeit).

Zu deinen weiteren Anmerkungen: Dass du keine Relativitätstheorie lernen wirst halte ich für unwahrscheinlich. Die SRT kam bei uns im ersten Semester zum ersten Mal in der Mechanik vor, dann nochmal im zweiten in dem Physik-Grundlagenfach zu elektromagnetischen Wellen und dann noch mal im vierten Semester als guter Teil einer Elektrodynamik-Vorlesung. ART und Kosmologie sind wohl nirgendwo Pflichtfächer im Bachelor, Wahlfächer dazu gab es auch an der TU, und nebenbei ist es gar kein Problem, Spezialkram auch an anderen Universitäten zu machen. Grundsätzlich sind diese Dinge aber eh nicht so relevant in den ersten paar Semestern.

Zu den „großen Unterschieden“ noch: Ich hab’ gerade die beiden Bachelor-Studienpläne von TU Graz und Uni Graz verglichen, und die schauen sich sehr ähnlich, woher hast du denn deine Information?

Und: Ich glaube, das Forum hier ist sehr Wien-lastig, vielleicht fragst du einfach bei deiner lokalen Fachschaft noch mal, falls sie dich nicht ohnehin vorher finden?

Ich habe den Bachelor in „echter“ Physik abgeschlossen und studiere nun technische Physik. Ich kann themel in allen Punkten voll zustimmen.
Der größte Unterschied bestehen noch im Abschluss als Dipl.Ing.

die studien sind auch sehr ähnlich jedoch die abschlüsse nicht
weshalb sich meine frage darauf bezieht ob es später in sachen berufsfindung als techn. Physiker mit einem Dipl. Ing.
Probleme geben kann gegenüber einen Master of Sciene… stelle mir das so in der art vor: " ach ders ja nur ‚ingenieur‘ "

in diese richtung seht ihr keinerlei Probleme?

Grundsätzlich wirst du aber für einen Job à la CERN sowieso einen Master und ein Doktorat machen, da fragt kein Mensch mehr nach der spezifischen Richtung deines Bakkalaureats. Akademische Bewerbungen laufen meistens über Empfehlungsschreiben von Professoren, die Publikationsgeschichte des Bewerbers und Bewerbungsvorträge ab, ob der Bewerber jetzt ein DI (+Dr.) oder Mag. (+Dr.) ist steht da sicher nicht im Vordergrund.

Zusätzlich: Nachdem die Studienpläne derart ähnlich sind kannst du sicher noch nach den ersten paar Semestern (vermutlich mal zwei wegen der Studienbeihilfe?) wechseln und dir deine Prüfungen aus dem anderen Studium anrechnen lassen, falls du draufkommst, dass du doch unbedingt das andere Studium wolltest. Das ist ein bisschen bürokratischer Mehraufwand, aber auch kein Drama.

Ich würd’ mir aber vorerst einmal einfach Sorgen um den Stoff machen, die ersten paar Semester sind eh arbeitsintensiv genug wenn mans im Studienplan machen will.