Hatte vor kurzem beim Herrn Professor Leeb Prüfung. Kann mich grundsätzlich den bisher gesagten anschließen.
- Die Atmosphäre ist gut, obwohl die Prüfung lang ist und Herr Leeb SEHR genau nachfragt.
- Teilweise weiß man nicht genau auf was er hinaus will, einfach mal weiterreden, er fragt dann genauer nach und ihm ist sehr wohl bewusst, dass ihn die Studenten teilweise nicht verstehen und/oder er sie verwirrt.
- Wenn man etwas nicht weiß, schreibt er einen teilweise die Terme hin und erklärt es nochmal. Das ist halb so schlimm
- Die Benotung ist SEHR fair und nett.
Nun zu meinen Fragen:
- Zum Einstieg hat er mich gefragt wie ich Atomgrößen und sonstige relevanten Faktoren bestimmen kann. Ich hab ihm dann etwas über Rutherford und Formfaktor erzählt, er hat aber ab den zweiten Satz schon so tiefgehend nachgefragt, dass wir am Ende die ganze Streuung durchbesprochen haben. Er wollte wissen, was man grundsätzlich für einen Streuversuch braucht, wie das Experiment aufgebaut sein soll (Elektronenquelle, welche gibt es, Vakuum, Target …), warum wir Elektronen verwenden (punktförmig), woran man streut etc.
Danach hab ich ihm die Elastische Elektron-Kernstreuung hergeleitet, er hat nachgefragt wie man das Integral de Potentials mathematisch beschreibt (Faltung), er wollte dann die Lippmann Schwinger Gleichung sehen und wie man auf die erste Born’sche Näherung kommt. Im Zuge dessen hat er SEHR genau bei der Green Funktion nachgebohrt (Wie die Lösung für Ort und Zeitraum aussieht) und ist dann auf Propagator Theorie gekommen und die retardierte/avancierte Green Funktion. Er wollte wissen wie die Green Funktion mit dem Zeitentwicklungsoperator zusammenhängt, wie man die Streuzustände beschreiben kann für r → -unendlich und r-> unendlich. Da bin ich leider zeitweise sehr geschwommen, da er das sehr genau erklärt haben wollte, und ich dachte kurz er schickt mich heim, aber er war sehr geduldig und hat mir auch einiges hingeschrieben.
Nachdem er damit zufrieden war durfte ich mit der Lippmann Schwinger Gleichung weitermachen, musste ihm erklären warum man die Näherung k|r - r´| = kr - k´r´ treffen kann (r viel größer als r’, warum das so ist, dann kann man ess anschreiben als k*(r^2+r’1^2)^1/2, wie man das nähert, wie die taylorreihe von (1-x)^1/2 aussieht etc.). Nachdem ich ihn die Born’sche Näherung aufgeschrieben hab und die elastische Elektron-Kernstreuung, wollte er nun wissen wie dies bei Protonen aussieht und worauf man aufpassen muss.
Hab ihm als erstes vom Impulsrückstoß erzählt, da hat er gesagt es stimmt auf jeden Fall aber in der Regel kann man das vernachlässigen, weil wir schwere Kerne haben, beispielsweise Blei. Dann wollte er wissen wie schwer Blei ist. Da ich da keine Ahnung hatte, ist er etwas böse geworden. (Faustregel: Ein Nukleon hat in der Regel GeV). Nachdem ich das nicht wusste hat er gleich nachgefragt wie schwer ein Elektron ist, mit welchen Energien man auf den Kern schießt etc. Diese Zahlen waren ihm auch sehr wichtig.
Danach habe ich weitermachen dürfen mit Rosenbluth Formel und den Sachs Formfaktoren. Ich hab ihm dann erzählt welche Größenordnung die bei Q^2 = 0 haben, und dann meinte er 'warum spricht man beim Neutron vom annormalen Magnetischen Moment. was würden Sie sich eigentlich erwarten?
Er hat dann irgendwie weiter ausgeholt und gefragt warum der gyromagnetische Faktor eines Elektrons 2 ist, ob ich ihm das erklären kann, obwohl er es nicht in der VO gemacht hat.
Dann wollt er noch sehen was für a Form die Sachs Faktoren haben (Dipol) und wie man das in einem Diagramm skizzieren kann (Für das Proton z.B: auf den Achsen G^P_E und Q^2)
Danach war der Streuungsteil endlich vorbei, nach ca. 1- 1.5 h.
- Zweite Frage: Higgs-Mechanismus. Warum braucht man ihn eigentlich?
Hab ihm dann von den massebehafteten Eichbosonen erzählt. Er wollt wissen wie man gewusst hat, dass es diese gibt, bevor man sie experimentell gefunden hat. Das kommt von der Strom Strom WW her. Da hat er wieder nachgebohrt und gefragt warum wir da unseren Propagator als Delta Funktion ansetzen können (kurze Reichweite als Antwort hat ihm nicht gereicht) und er ist wieder abgedriftet wie Propagatoren für das EM Feld (1/Q^2) aussehen und für Massebehaftete Bosonenfelder (1/(Q^2 + m^2)) und er wollte hören, dass die Fouriertransformierte der Delta Funktion eine Konstante ist und dadurch können wir sie herausziehen. Außerdem wollte er wissen wie schwer W und Z Boson sind.
Dann wieder zurück zur Spontanen Symmetriebrechung, das war ganz analog wie im Skript. Als ich ihm den freien Lagrangian hingeschrieben hab, hat er gemeint ich muss ihm beweisen, dass der Term vor A_{\mu}A^{\mu} ein Masseterm ist.
Die Lösung war dann die Klein Gordon Gleichung und das man laut Euler Lagrange Gleichung die Lagrange Dichte nach A_{\nu} ableiten muss und dann kommt das raus. Musste es nicht rechnen, nur erklären.
Danach hat er mir noch eine kurze Frage gestellt, da er mir die bessere Note geben wollte. Diese Frage war Isospin Symmetrie. Da ich auch hier einen kleinen Fehler hatte, hat er mir NOCH eine Frage gestellt, nämlich ‚Was ist Chiralität?‘.
Danach war er zufrieden und mich sogar mit einem Sehr Gut entlassen, obwohl ich bei der Streuung teilweise sehr unsicher war.
Grundsätzlich gilt: Sehr spannendes Thema, es ist sicherlich genug zum lernen aber das weiß Herr Professor Leeb auch und man braucht sich wirklich nicht vor ihm fürchten. War eine angenehme Prüfung 
Man sollte dennoch vieles verstanden haben und die Zahlenwerte sind ihm wichtig. Viel Spaß beim Lernen !