Fragen zum Physikstudium

Hallo liebes Forum!

Ich bin gerade in der Abschlussklasse einer 5. Mechatronik-HTL und möchte danach gerne Physik studieren. Die anwendungsbezogene Technikausbildung hat mir zwar ansatzweise gefallen, aber ich bin dann doch eher der theoretischere Denker, der alles hinterfragt und keine Lust auf Konstruktion hat, mit Berechnung nach Tabellen und vorgefertigten Formeln. Kurz und knapp: Mich interessieren mehr die Hintergründe und Forschung, als die direkte Konstruktion und Endauslegung eines Produktes.
Ich möchte im Berufsleben viel verschiedenes machen, und ev. auch mal in höhere Positionen aufsteigen oder mich selbstständig machen, weswegen ich vielleicht zu späterer Zeit auch noch den MBA dranhängen möchte.
Ich bin zwar begeistert von Sternen, Raumfahrt, usw., und Astrophysik reizt mich auch ziemlich, aber ich glaube, dass ich mit Experimentalphysik oder ähnlichem besser dran bin später, wenn es ums reinkommen in eine Firma geht.
Physik steht aber deshalb im Raum, weil das Studium sehr viel offen hält und ich danach sogar noch in eine Bank gehen könnte (grob gesagt). Ich bin nämlich immer sehr unentschlossen was den späteren Beruf angeht. Aber natürlich interessiert mich auch das Fach selbst, und ich hege natürlich großes Interesse für Physik. :wink:

Um aber zu meinen eigentlichen Fragen zu kommen:
Ich wohne um den Raum Linz herum und weiß, dass die Kepler-Uni einen guten Ruf für Physik hat, aber mich reizt dann doch das Studentenleben außerhalb des eigentlichen Wohnraumes.
Dabei habe ich ein Auge auf Wien, Graz und Innsbruck geworfen und bin unentschlossen, was es nun werden soll. Genauso wenig weiß ich ob ich in Wien die TU oder die normale Uni anstreben sollte.
Ich weiß, dass ist keine leichte Frage, da die meisten von euch eine, oder zwei Unis kennen und diese vergleichen, aber nicht österreichweit. Vielleicht hat sich aber der eine oder andere auch so wie ich umgehört um da auf Erfahrungen anderer aufzubauen.
Ich möchte gerne wissen, wo die Univerhältnisse am besten sind, ob vielleicht eine Uni in Österreich besser angesehen ist als die andere, wenn man ins Ausland möchte, und wo welcher Bereich (Experimentalphysik, Quantenphysik, Bauphysik, etc.) am besten aufgestellt ist.
Großes Interesse habe ich an Bauphysik, da mich Gebäude und Bauten faszinieren, ich aber trotzdem Physik dem Bauingenieurstudium vorziehe, da ich somit auch in andere Bereiche leichter komme. Musik ist mein größtes Hobby und ein Traum wäre es natürlich auch, wenn ich in der Akustikforschung (möglichst musiknahe) Chancen hätte.
Experimental- und Quantenphysik bin ich aber auch nicht abgeneit, da meiner Meinung nach großes Potenzial in diesen Bereichen steckt und Quanten in der Zukunft vielleicht noch zu großartigen Erfindungen führen werden.
Ich weiß ihr werdet denken, dass ich zuerst mal den Bachelor machen sollte, aber ich denke dass es nicht schlecht wäre schon vorweg an die Uni zu gehen, wo ich dann an den Masterstudiengängen die größten Interessen habe. Z.B. möchte ich nämlich nicht in ein Bundesland, wo z.B. Astrophysik super aufgestellt ist, ich aber Experimentalphysik machen möchte, was es hier gar nicht gibt, oder wo anders einen viel besseren Ruf hat und ich dann sowieso wieder woanders hin muss/will.
Ich bin mir auch noch unsicher zwischen normaler Physik und technischer Physik. Ist der Unterschied wirklich so groß? Bevorzugen Firmen eindeutig technische Physiker? Wo liegen die Vorteile bei jeweiligem Fach?

Ich hoffe ihr seit mit dem langen Post nicht durcheinander gekommen und könnt ungefähr einschätzen auf was ich hinaus will.
Schonmal danke fürs Zeit nehmen und durchlesen! Ich freue mich über jeden hilfreichen Beitrag :slight_smile:

im letzten phi-6 ist ein vergleich drinnen gewesen. Weiß nicht ob es das wo online gibt - sonst bei der fachschaft nachfragen.

Hier mal der Link zur Technische Physik Wien Fachschaft (das ist ein Link zum Vergleich TU Wien, TU Graz, Uni Wien):
http://www.fstph.at/twiki/bin/view/Service/StudienplanAndereUnis

Wie higgs schon schrieb: Es gibt einen netten Vergleich in unserer Zeitung phi-6 letzte Ausgabe (Anfang 2012), das ist jedoch auch wieder nur der Vergleich zwischen TU Wien und Uni Wien
Wäre schön wenn jemand das online stellen könnte :wink:
(wenn’s bis Do niemand macht versuch ich mal dir das einzuscannen [mit meinem lahmen Scanner)]

Deine Beweggründe kenn ich von mir, das war ganz ähnlich bei mir, nur dass ich ne Maschinenbau-HTL gemacht hab.
An deiner Stelle würde ich mal einen Ansprechpartner auf der Kepler Uni suchen. Vllt kann er dir weiterhelfen was er von den verschiedenen Unis weiß.

Zwischen technischer und „normaler“ Physik ist ja eigentlich kein Unterschied, vllt gibt es Firmen die das unterscheiden (wobei diese wohl eher die Unis unterscheiden).

Hoffe dir hat das auch was gebracht…

Das wäre echt toll, wenn mir jemand dieses Phi-6 zukommen lassen könnte - wenns denn keine großen Umstände macht :wink:.
Vielleicht können ja noch ein paar auf meinen Anfangspost eingehen :wink:
Was mich auch noch interessieren würde: Inwiefern werden Phyiskern Technikern (Elektrotechniker, Mechatroniker, etc.) vorgezogen? Gibt es Vorurteile in den Firmen, welche sie eher zu den Technikern lenkt? Z.B. das Physiker angeblich weit nicht so gute Praxiskenntnisse haben und deshalb in einem Unternehmen das eher produziert und sehr wenig forscht nicht so gern eingesetzt werden?
Ich denke das man als Physiker die interessanteren Jobs bekommt… Welche Berichte habt ihr schon gehört oder was könnt ihr darüber sagen?

Greets :wink:

Falsche Annahme. Ich studiere Physik und Elektrotechnik, arbeite in einem Unternehmen, welches auf Avionik spezialisiert ist in der Forschungsabteilung.
Bei uns werden Elektrotechniker klar vorgezogen (noch milde formuliert), besonders welche auf Automatisierung spezialisiert sind. Die Mathematik dahinter ist sehr komplex und noch viel schwieriger unter den realen Bedingungen in Hardware zu klopfen. Meine Arbeitszeit teilt sich auf: 100% Forschung (inklusive Prototyping) und 0% Produktion - soviel dazu.

Wenn du dich noch nicht genau festlegen willst ist Physik keine schlechte Wahl.

Alles klar!
Danke für den Einblick :slight_smile:
War nur ne Frage aus Interesse. Mathematik, Theorie, usw. sind eher meine Freunde als zu planen, konstruieren und dergleichen. Nicht weil ich es nicht kann, sondern weil mir dazu die Interesse und Motivation fehlt um gute Leistungen in den Bereichen zu erbringen :smiley:

Habs endlich gefunden…
http://www.fstph.at/twiki/bin/view/Service/StudienPlaene#Studienplanvergleich_Uni_Wien_TU
passend dazu das pdf: http://www.fstph.at/twiki/pub/Service/StudienPlaene/Studienplanvergleich.pdf
von unserer lieben Fachschaft

Der erste Link führt dich zum Artikel auf der Fachschaftshomepage und der zweite Link zeigt die Unterschiede etwas anschaulicher dar.
Ist aber wie gesagt nur der Vergleich zwischen Uni Wien und TU Wien

Mir ist noch etwas konstruktives zu meinem letzten Post eingefallen. Wie gesagt könntest du dich mal an deine nähste Uni wenden und dort einen Ansprechpartner suchen, vllt gibt es sogar jemanden dort der auf einer anderen Uni studiert hat und dir einen Vergleich geben kann.

Viel Erfolg bei deiner Zukunftsplanung!

Vielen Dank für die Mühe :slight_smile:
Anfangs hatte ich eher die Uni ins Auge gefasst, da ich dort auch Vorlesungen in anderen Gebieten leichter besuchen kann, weil ich mich dann besser auskenne. Ich möchte nämlich zusätzlich vielleicht ein paar BWL-Vorlesungen besuchen und mir eine gute Basis schaffen. Aber ich denke in den ersten 2-3 Jahren hat man im Physikstudium sowieso extrem viel zu tun, und die TU Wien scheint, zumindest vom Lehrplan und den erforderlichen Pflichtmodulen wegen, die bessere Basis zu bilden und kann vielleicht sogar mehr Wissen vermitteln. Vorallem durch den Aspekt, dass man auf der Uni dann vielleicht manche Fächer aus Stress oder Bequemlichkeit auslässt, die man an der TU sowieso absolvieren muss. Ich könnte mir vorstellen, dass die TU beim Physikstudium auch den besseren Ruf genießt.
Auch die frühere Pflicht des Spezialisierens auf der Uni sagt mir nicht so zu, wie das Modell der TU. Dass diese mehr Wert auf theoretische Physik legt, als die Uni, war mir bis jetzt gar nicht bewusst, da ich mir unter dem Namen „Technische Physik“ (auch wenn ich wusste, dass beide Studiengänge ziemlich ähnlich sind) doch eine Ausbildung vorgestellt habe, die mehr wert auf Praxis legt, als „Physik“.
Wenn jemand aus anderen Teilen des Landes kommt, wäre ich vorallem für Berichte über Innsbruck und Graz sehr dankbar. Es wäre nett, nicht nur über die Unis selbst zu erfahren, sondern auch über die Stadt, die Leute und vorallem das Studentenleben (Graz bietet hier hab ich gehört objektiv gesehen am meisten; wobei die Frage ist, ob man so etwas nun objektiv betrachten kann^^).

Danke für eure weiteren Beiträge!

Ich werde mich ziemlich sicher an der TU Wien für Tech. Physik einschreiben :slight_smile:

Ich habe momentan großes Interesse an Quantenphysik. Gibt es in Österreich oder allgemein überhaupt den Masterstudiengang Quantenphysik, oder ist das sowieso nur ein Teilgebiet eines Masterstudiums und man legt einfach danach seine Diplomarbeit im Masterstudium Technische Physik danach aus und eben die Wahlfächer? Gleiche Frage für Astrophysik. :wink:

Wie kommen Physiker eigentlich dazu sich entweder als Theoretische oder Experimentalphysiker zu bezeichnen? Diese beiden Bereiche habe ich auch noch nicht wirklich direkt so vorgefunden als Masterstudien. Muss man auch hier das Studium dementsprechend ausrichten?

Danke :wink:

Quantenphysik ist eine Methode (bzw. ein ganzer Haufen), um Physik auf den Größenordnungen von Molekülen, Atomen und darunter zu beschreiben. Davon bekommst du im Studium noch genug zu hören. Einen Studienzweig danach auszurichten macht keinen wirklichen Sinn, das wirst du aber begreifen, wenn es soweit ist. Bei Astrophysik würde das schon mehr Sinn machen, aber der Studienplan lässt dir mWn. genug Freiheit, um deinen persönlichen Schwerpunkt dorthin zu legen, wo du gerne möchtest.

Die Unterscheidung Theorie / Experiment auf Studienplanebene gibt es auch aus gutem Grund nicht - im Diplom bzw. Masterstudium kannst du eine Spezialisierung im Regelfall nur Anschneiden. Die Zeit (5-6 Jahre) reicht in der Regel nicht aus, um ein „Spezialist“ zu werden. Es gibt soweit ich weiß immer noch Wahlfachkataloge, also bist du sowieso gezwungen einen „Schwerpunkt“ auszuwählen. Eine wirkliche Spezialisierung findet sowieso erst im eventuellen Doktoratsstudium statt.

Nur zur Info, du wirst mit dem Masterstudium nicht deine zukünftige Karriere (sei es akademisch oder nicht) festlegen. Es ist immer noch möglich und kommt gar nicht so selten vor, dass du von Theorie zu Experiment wechselst oder umgekehrt. Du kannst davon ausgehen, dass sich deine Interessen auch während dem Studium zumindest einmal ändern. Bei der Abschlussarbeit ist es nur von Bedeutung, dass du Qualität produzierst -in welcher Fachrichtung die Arbeit angesiedelt ist, ist dabei egal. Klar, wenn du bei renommierten Professoren schreibst, kannst du damit protzen, ich würde darauf aber nicht so viel Wert legen, zumindest auf Master-Ebene nicht.

Vielen Dank für die Aufklärung :slight_smile:
Das ist natürlich toll so :slight_smile:

Meine Einschätzung gegenüber der TU Wien ist derzeit, dass man sich im Gegensatz zu den anderen Unis weniger ersparen kann, dafür aber auch bessere Wahlmöglichkeiten hat hinsichtlich der Spezialisierungen. Stimmt das so?

Ich habe leider keine Ahnung, wie das auf der Uni Wien aussieht, aber im Prinzip kannst du z.b. für die TU mal die vier Institute durchblättern:

http://www.iap.tuwien.ac.at
http://www.ifp.tuwien.ac.at
http://www.itp.tuwien.ac.at
http://www.ati.ac.at

Wenn du dort auf „Research“, oder wie auch immer der jeweilige Menüpunkt heisst, gehst - kannst du dir ein Bild davon machen, was in den Arbeitsgruppen in den Instituten so geforscht wird. Ist meist ein besserer Ansatz, als im Studienplan steht. Das sind auch so grob die Gebiete und Themen, in denen du dann eine Abschlussarbeit schreiben kannst. Zusätzlich gibts dann immer die Chance im Ausland etc…

Danke :slight_smile:
Werd ich mir mal durchschauen :wink:

Weiß jemand darüber Bescheid wo die Durchfallquoten höher sind?
Und gibt es Unterschiede in den Wiederholungsmöglichkeiten bei Prüfungen? Ich meine gehört zu haben, dass auf der TU 3 Versuche drin sind, oder?

Ansonsten werde ich wohl mal an der TU anfangen und sollte es sich aus irgendwelchen Gründen ergeben, dass ich auf die Uni Wien muss oder will, dann sollte der Wechsel denke ich ohne Probleme möglich sein, da ja alles angerechnet wird und die Gebiete nur anders heißen (meist „… für Technische Physiker“ statt „… für Physiker“).

Vorlesungen = 5 versuche
Übungen = 3 versuche

und dann gibts noch n paar fächer wo jeder was anderes behauptet, wo es aber auch entweder 3 oder 5 sind.
Mim anrechnen gibt es scheinbar zumindest bei den späteren großen fächern probleme, daher absolut drauf verlassen alles anrechnen zu können sollte man sich nicht.

Danke Lelouch :slight_smile:
Also deine Angaben sind zur TU.
Sind 5 Versuche normal? Bzw. wieviele hat man auf der Hauptuni?

Ja ich meinte TU. 5 Möglichkeiten pro Prüfung sind normal, manche LVA’s erlauben aber nur 3. Keine Ahnung wie das auf der Uni Wien abrennt.

Alles klar, danke :wink:

Ich meinte ob dies auf anderen Unis auch normal ist? Ich glaub auf der Kepler-Uni sinds im Normalfall 3 Versuche. Kann das sein?

Ich weiß ich nerve euch vielleicht schon mit meinen vielen Fragen, aber für mich das richtige Umfeld zu finden ist mir sehr wichtig :slight_smile:

Hat jemand einen Einblick wo in den Vorlesungen mehr Leute drinsitzen im Schnitt und vorallem am Anfang - Vergleich Uni Wien und TU.
Und wo ist die Drop-Out-Quote höher?
Ich weiß, dass die Uni Wien als Gesamtheit bestimmt viel viel mehr überrannt ist, aber beim Studiengang Physik bin ich mir da gar nicht so sicher.

Dazu hab ich gefunden:

Uni Wien: 233 Studierende
(siehe hier: http://studien-lehrwesen.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/studienundlehrwesen/Statistische_Daten/studstat_72_2011W.pdf%20 bzw. die Hauptseite davon http://studien-lehrwesen.univie.ac.at/informationen-und-downloads/datenanfragen/studstat/)
TU Wien: 349 Studierende
(siehe hier: https://tiss.tuwien.ac.at/statistik/lehre/studien?semester=138&anzahl_semester=3&format=html&prozente_anzeigen=0&prozente_anzeigen=1&kategorien[]=Studienrichtung&kategorien[]=Geschlecht&filter[]=ohne+Mitbeleger&filter[]=nur+Studien-Beginner&filter[]=nur+Studienrichtungs-Beginner)

Hab ich auch schon gehört dass bei uns auf der Physik mehr los is… aber so genau weiß man das nie
Was die Absolventen angeht… das müsste mit den links auch iwie zum Herausfinden sein… aber das ist mir jez zu mühsam (sorry)

edit: eine kleine „fast-nichts-aussagende“ Statistik (über das WS2011) findest du hier: https://forum.fstph.at/t/einfache-statistiken-fuers-1-semester-ws2011/1620/1 :wink: